Die Weltcupsaison startet Jahr für Jahr mit jeder Menge Variablen und Unbekannten. Man steht vor folgeschweren Entscheidungen wie welches Material fährt man und wie gestaltet man Trainings und Wettkampfplanung.
Auch eventuelle Verletzungen und die ein oder andere Verkühlung kalkuliert mit ein. Doch womit wirklich niemand in dieser, sich dem Ende zuneigenden Saison rechnen konnte ist das Auftreten des Coronavirus gepaart mit einem der schneeärmsten Winter überhaupt.
Zu Beginn der Weltcupsaison 2020 fanden sich in unserem (zu dieser Zeit) dichtgedrängten Weltcupkalender mehr als 16 Rennen. Nicht schlecht und vor allem eine deutliche Aufwertung für unseren immer wieder im Abwärtstrend gesehenen Sport.
Doch nach einen unglaublich positiven Saisonstart tauchten bereits erste Probleme auf. Ein absoluter Evergreen des Weltcups (Carezza) musste wegen nicht fahrbaren Pistenbedingungen abgesagt werden und auch die Heimrennen in Lackenhof fielen der mehr als unzureichenden Schneesituation zum Opfer.
Soweit so gut. Kann immer passieren, gegen das Wetter ist man schließlich machtlos. Doch was nun kam übersteigt doch wirklich die kühnsten Erwartungen.
Das ein Virus aus China die komplette Saison über den Haufen wirft und uns einige schlaflose Nächte beschert konnte nun wirklich auch keiner Wissen.
Zur Situation:
Während wir uns 18. Februar nach Südkorea aufmachten, wurde in Europa schon vom schlimmsten geträumt. Krisenstimmung in den Medien und auch im Netz. Sogar meine Oma ruft noch an und fragt ob ich jetzt wirklich nach Asien fliegen muss.
Selbstverständlich, Rennen ist Rennen und die verdammt Grippe hab ich ja doch schon das ein oder andere Mal überstanden. Während aber in Europa die Vorsichtsmaßnahmen auf Grund des Virus doch sehr überschaubar waren, trifft man in Südkorea auf ein generell anderes Verhalten. Thermoscaner und Mundschutz gehören hier zum üblichen Bild.
Noch immer muss ich sagen habe ich dem allen wenig Beachtung geschenkt und mich eher auf die Illusion „als Sportler“ passiert schon nix gestützt. Doch spätestens nach unserer Weiterreise nach Kanada konnte man erkennen das sich hier ein doch größeres Problem auftut. Panik in Europa und Sportevents werden im großen Stil abgesagt.
Das die beiden Rennen in Kanada die letzten Weltcups für die Saison darstellen, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner.
Kaum zurück in Europa konnte man dabei zusehen wie sich die weitere Weltcupsaison in ihre Einzelteile auflöst. Moskau musste auf Grund von Rekordtemperaturen die Segel streichen und das zu 100% garantierte Rennen in Livignio endete mit einer mitternächtlichen Absage gefolgt von einer Fluchtaktion der bereits eingetroffen italienischen Athleten aus der „Krisenregion“ und vor der Quarantäne.
Ok, kann passieren wir wissen Italien, nicht immer die genauesten, Dolce Vita und so, aber wir haben ja noch Deutschland. Das geht immer, deutsche Gründlichkeit und die Tatsache das der deutsche Verband von einen Kuckucksuhrenproduzenten gesponsert wird, sind quasi die beste Versicherung. Was soll da schon passieren?
Naja, Rechnung ohne Politik gemacht. Der Veranstalter erhält die Auflage das keiner aus Krisengebieten an den Rennen teilnehmen darf. Ha, da sind wir ja nochmal rechtzeitig weg aus Südkorea (mittlerweile der Hotspot nach China). Aber ganz vergessen auf unsere Kollegen aus Italien. Auch wenn sie nicht aus der Region der „Roten Zone“ kommen, keine Starterlaubnis.
Das ist selbstverständlich nicht möglich das man eine Nation zusehen lässt. Wie auch.
„Jede Nation muss das Recht haben zu starten“ (Fis Regel), Halleluja der Skiverband macht auch verbindliche Ansagen.
Somit keine Rennen in Winterberg. Doch was jetzt?
Keinen Einfache Situation für uns Athleten. Mitten in der Vorbereitung für die finale Phase der Saison heißt es mal abwarten und Däumchen drehen. Kommt noch was oder wars das? Beides ist eher schwierig zu akzeptieren aber da muss man jetzt durch.
Zumindest sind wir zu Hause und der Weltcupzirkus hat noch keinen Fall der Krankheit. Da bleibt nur noch die Option abzuwarten und zu hoffen das zumindest bis in die kommende Saison wieder alles gut wird.
Bis dahin, Prost ich hohl mir jetzt mein „after Season Corona“ :-).
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