Wie kommt man nun auf den Athos?
Also soviel sei vorab schon mal gesagt, die Anreise in die heilige Mönchrepublik ist durchaus eine Challenge, macht aber die Faszination für diese Reise nur noch größer. Mich persönlich hat das ganze Prozedere ein bisschen an eine moderne Schnitzeljagd zwischen Telefonaten, E-Mails und dem Prinzip Hoffnung erinnert.
Im folgenden Kapitel erkläre ich euch Schritt für Schritt wie ihr die Einreiseerlaubnis bekommt, die Fähre bucht und anschließend auch wirklich den Weg auf die Insel findet.
- Zuallererst muss man im Pilgerbüro in Thessaloniki ein Visum (Diamonitrion) beantragen. Das sollte man auf jeden Fall drei Monate vor dem geplanten Reisedatum in Angriff nehmen und sich per E-Mail an athosreservation@gmail.com wenden. Sollten Probleme auftreten ist es auch telefonisch unter +302310252578 möglich.
- Wichtig, bevor diese Erlaubnis erteilt wurde, ist jeglicher weiterer Schritt unnötig. Das ganze steht und fällt mit der Antwort auf diese E-Mail.
- Wenn dann die Antwort hoffentlich positiv ausgefallen ist geht es an das buchen der Flüge. Die nächst größere Stadt ist Thessaloniki und ist von Europa aus ideal zu erreichen. Hier ist es ratsam am Vortag der Einreise anzureisen. Alles andere Ende in massivem Stress und Risiko.
- Die Anreise von Thessaloniki nach Ouranoupoli (zwingend zur Anreise nötig) dauert gute 2 Stunden und ist am leichtesten mit einem gemieteten Fahrzeug zu bewerkstelligen. Alternativ gibt es auch öffentliche Optionen und Taxitransfers.
- Sobald man Erlaubnis, Flug und Transfer im Kasten hat würde ich eine Übernachtung für den Anreisetag organisieren. Hier gibt es in Ouranoupoli diverse Hoteloptionen. Wer eher preiswert reisen und dennoch auf nichts verzichten möchte ist in dem Hotel Xenion Zeus, mitten im Ort gut aufgehoben.
Schlafen, übernachten oder unterkommen
Wenn wir uns auch bis jetzt schon von einem Stolperstein zum anderen geworfen haben geht, so geht der wahre Spaß erst jetzt los.
Warum fragt ihr euch?
Ganz einfach. An sich sind alle Klöster und Skiten dazu verpflichtet Pilger für eine Nacht aufzunehmen und sich um deren Herberge zu kümmern. Das schließt auch die Verpflegung und die Teilnahme am Gottesdienst ein.
Da der (Pilger) Tourismus jedoch auch am Athos Einzug gehalten hat, kommen einige der Klöster (Skiten) durchaus an ihre Belastungsgrenzen. Aus diesem Grunde ist das Reservieren von Unterkünften im Vorfeld eigentlich verpflichtend.
Eigentlich? Ja, denn nicht alle Klöster und vor allem Skiten lassen sich so einfach erreich. Zugegeben die meisten Großklöster sind mittlerweile per E-Mail zu erreichen, was die Kommunikation massiv erleichtert, aber wenn man in einer der Skiten übernachten möchte oder muss, dann bleibt einem nur der Griff zum Telefonhörer und das hoffen auf ein „Kalimera“ am anderen Ende der Leitung.
Lasst euch hier nicht entmutigen, aller guten Dinge sind 30 und die beste Zeit für ein positives Telefonerlebnis ist gegen 11.00 griechischer Zeit.
Im Bild findet ihr alle relevanten Kontaktadressen
So jetzt geht es aber wirklich ans eingemacht und uns steht das erste Abenteuer der Reise bevor. Bis jetzt war alles relativ überschaubar und mit klassischen Reisen zu vergleichen. Was die Buchung der Fährüberfahren angeht kommen wir da schon an unsere Grenzen.
- Das erste was es hier zu wissen gibt, es verkehren sowohl kleine Speed, wie große Personenfähren. Was die Kosten angeht so kostet die schnelle ungefähr das doppelte, ist aber mit 14 Euro pro Strecke immer noch sehr erschwinglich und erspart einem mindestens eine Stunde.
- Weiters: Die normale Fähre benötigt keine Reservierung und man springt einfach um ca. 6.30 auf die Fähre und startet los. Das könnte aber zu einem Problem führen, denn das Pilgerbüro am Hafen öffnet erst um 6.30 und somit wird es dann knapp.
- Deswegen 10 Tage vor der Überfahrt die Schnellfähre telefonisch unter +306995105105 reservieren und sich nicht entmutigen lassen wenn das ein oder andere mal keiner antwortet. Das Telefon ist täglich bis 14.00 besetzt.
Hier findet man alle Abfahrtszeiten und keine Sorge vor Ort ist alles einfacher!
PS: Wenn auf der Rückfahrt mal kein „Platz“ sein sollte einfach vor der Fähre warten. Der grimmige Kapitän lässt einen dann doch nicht zurück.
Ouranoupoli – Das Tor zum Athos
Wenn man nun alle Steine aus dem Weg geräumt hat, den Flug gebucht, das Mietauto gefunden und die Navigation geklappt hat, dann landet man im kleinen Hafenstädtchen an der Grenze zur Mönchsrepublik.
Der Ort ist an sich sehr freundlich und empfängt mit jeder Menge Geschäften des täglichen Kirchenbedarfs. Ja richtig gehört, hier gibt es einen Religionsshop nach dem anderen. Vom Messgewand über denn Messweinkelch bis zur Ikone lässt sich hier alles finden. Doch die meisten werden erst nach ihrem Besuch am Athos ein Auge dafür haben was ihnen schon immer gefehlt hat.
In unten liegender Karte habe ich euch die wichtigsten Adressen und Orte vermerkt. Der Ort ist wirklich nicht groß und wenn das Auto mal am Pilgerparkplatz steht, erreicht man alles innerhalb von 5 Minuten Fußläufig.
MEIN TIPP:
Kauft euch hier deutlich mehr Snacks, Proviant und Essen als ihr es eigentlich vor hattet. Am Athos gibt es außerhalb von Daphne (größter Hafen) und der Hauptstadt Karyes keine Einkaufsmöglichkeiten. Also wirklich überhaupt keine. Deswegen lieber den ein oder anderen Snack mehr einpacken. Nach drei Tagen Leitungswasser kann ein Schluck Saft ebenfalls Wunder wirken.
Wie kommt man am Athos von A nach B?
Hier sei ganz kurz noch einmal erwähnt das man per Definition nur als „Pilger“ und nicht als „Tourist – Wanderer“ eine Einreisegenehmigung erhalten sollte.
Warum ich das hier nochmal erwähne? Ganz einfach, die meisten gläubigen Orthodoxen Christen wissen genau in welches Kloster sie wollen und warum. Hier geht es meistens um regionale Verflechtungen mit den Heimatländern oder Kirchengütern.
Wenn man aber keinen genauen Plan hat, welches Kloster denn nun auf der eigenen Prioritätenliste ganz oben steht, so gibt es folgen Möglichkeiten sich zwischen den Klöstern zu bewegen.
- Per Fähre. Die Speed Fähre Mikra Agia Anna hält an allen Klöstern und Skiten zwischen Ouranoupoli und Agia Triada an der Ostküste. Ebenso die Fähre Agia Anna.
- Per Taxi. Die meisten Klöster sind per Fahrweg verbunden. Hier unbedingt in Daphne vom Schiff und sich zum nächsten 4×4 Minibus durchfragen. Achtung: Gilt nicht für Skiten!
- Zu Fuß. Aus meiner Sicht die einzig wahre Option, denn so sieht man deutlich mehr von der Natur und den unglaublichen Bauwerken welche die Mönche über die Jahrhunderte (mit Hilfe) errichtet haben. Vorsicht, auch wenn die Klöster sehr nahe bei einander liegen muss man mit einer deutlich längeren Gehzeit als zu hause rechnen. Bei den Wegen handelt es sich um Wanderwege, keine Autobahnen!