Keine zwei Stunden südlich der österrichisch-slowenischen Grenze befindet sich die kroatische Halbinsel Istrien. Ihre Geschichte ist stark durch die Besatzung der Römer/ Italiener geprägt und konnte sich somit das Gefühl von „La Dolce Vita“ ebenso behalten wie die Feierlaune und das Temperament der Kroaten. Doch eine ist klar, hier ist man definitiv in Kroatien aber noch lange nicht am Balkan.
Istrien ist eine kleine Halbinsel zwischen dem Golf von Triest im Westen und der Kvarner Bucht im Osten. Sie liegt somit im Norden der Adria, zwischen Italien und dem kroatischen Festland.
Um nicht zu weit in der Geschichte zurück zu greifen beginnen wir im 14 Jh. wo Venedig seinen Einfluss auf die Region stark ausbaute und auch deswegen die istrischen Küstenstädte vielerorts einen venezianischen Einfluss aufweisen (Umag, Rovinij, Porec).
Bis 1797 wies Istrien somit einen konstanten Bezug zu Venedig auf und wurde in diesem Jahr durch das Habsburger Reich besetzt. Die Besatzung der Österreicher war allerdings von diversen Unterbrechungen (Frankreich, Italien) geprägt und endete damit das es 1919 endgültig Italien zugesprochen wurde und ein Teil Friaul-Julisch-Venetiens. Dies blieb auch so, bis die Region 1945 im Zuge der Nachkriegsverhandlungen, Kroatien zugesprochen wurde.
Highlights der Region:
Immer wieder zieht es mich in diese Region. In erster Linie auf Grund des Klimas und der Landschaft. Kaum eine Region eignet sich so gut für sportliche Aktivitäten im Frühjahr und ist dabei auch noch mit dem eigenen PKW zu erreichen.
Da sich dieser Beitrag um die Region „Nordwest-Istrien“ dreht bedarf es zuerst einer kurzen geographischen Erläuterung. Zum Nordwesten zählen im wesentlichen die Gemeinden Umag, Novigrad, und Buje.
Und auch genau in diese werden hier die Besonderheiten unterteilt.
Kaum eine Region bietet ein so breit gestreutes Angebot für Pedalritter wie der nordwesten Istriens. Von der einfach Fahrt entlang der Strandpromenade bis hin zu den steilen Straßen der „Ucka“ ist alles dabei.
Mountainbike:
Ein muss für jeden Trailliebhaber ist die Region um Groznijan. Das altertümliche Burgenstädtchen thront hoch über dem Mirnatal und bietet eine Vielzahl an Trails in jedem Schwierigkeitsbereich. Auch ist das finden dieser in der heutigen Zeit dank Apps wie „Trailforks“ überhaupt kein Problem mehr.
Rennrad:
Was Livignio für die Mountainbiker ist, das ist diese Region für den gelernten Rennradler. Unendlich Möglichkeiten an Tourenkombinationen von der Rollstrecke bis zum Höhenmester Monster ist hier alles Möglich. Aus meiner Sicht eignet sich eine Unterkunft in der Nähe des Mirnatales am besten als Ausgangspunkt. So kann man zumindest den ein oder anderen Kilometer einrollen, denn das muss einem bewusst sein, hier gibt es kaum leere Kilometer.
Das Profil in Istrien ist sehr hügelig und auch wenn die Anstiege selten über 300hm haben, so sind sie doch Zahlreich.
Cooler Radmarathon für jedermann. Vom Tour de France Teilnehmer bis zum Hobbyathlet ist hier alles vertreten und gibt sein bestes. Nach getaner Arbeit trifft man sich auch ein Karlovacko am Tenniscenter.
Die Königsetappe in Istrien ist immer die auf den Ucka. Istriens höchsten Berg mit 1401 Meter erreicht man über die bis zu 18% steile verkehrsberuhigte Passstraße.
FELSKLETTERN
Istrien besteht zu 100% aus Kalkgestein, das bedeutet das auch die Kletterfans unter uns voll zum Zug kommen. Alles in allem ist die Region bestens erschlossen und weißt eine hohe Dichte an Klettergebieten. An die Küstenfelsen finden sich zumeist eher leichte Gebiete welche auch für Familien geeignet sind und im Hinterland, allen voran die Region um Buzet, richtige Hardgainer Gebiet jenseits des 7ten Grades.
Tipp:
Hier würde ich den Kletterführer „Klettern ohne Grenze“ empfehlen damit man auch die Gegend um Triest mit abdeckt.
Essen und Trinken
Grundsätzlich bin ich ja eher nicht in der Abteilung Kulinarik beheimatet, aber hier kann ich garnicht anders. Nirgendwo sonst bietet sich aus meiner Sicht eine so große kulinarische Vielfalt wie in dieser Region.
Ja die meisten mögen jetzt an Cevapcici und ähnliches kroatisches Essen denke, doch weit gefehlt. Hier wachsen die besten Trüffel der Welt und auf Grund der italienischen Vergangenheit ist das Angebot an Pasta ebenfalls riesig.
Verbindet man diese Beiden nun bekommt man die wohl beste Pasta der Welt. Nämlich Nudeln in Trüffelcreme. Doch das ist noch nicht alles, Wildspagel, istrischer Schinken und Käse sind nur einige einheimische Spezialitäten.
Mein Tipp:
Konoba Stari Podrum, bei Momjan. Mitten im Weinbaugebiet und einfach immer einen Besuch wert.
Events und Veranstaltungen
Wie bereits erwähnt ist die Region für ihr Angebot an sportlichen Aktivitäten bekannt. Zu diesem Zwecke hier auch noch die ein oder andere Veranstaltungsempfehlung.
Ein Traillaufevent der Extraklasse. Nicht umsonst gehört es zum offiziellen Weltcup und umfasst Distanzen von 20 bis 160 Kilometer.
Tennisturnier im familiären Rahmen. Kaum bei einem anderen 250er Turnier kommt man den Stars so nahe wie hier.
20. Februar 2020
