Durch Sardinien mit dem Camper.
Zugegeben, manchmal muss man sich an Situationen schneller anpassen als einem lieb ist. Jeder weiß das meine sommerliche Reiseleidenschaft vor allem den einsamen Gipfeln, tiefen Schluchten und steilen Trails gehört, doch davon werdet ihr in diesem Beitrag leider kaum etwas finden. Zu sehr beeinflusst mich aktuell noch meine Knieverletzung (Kreuzbandriss) und lässt abseits von Rennrad und Kulturabenteuern keine großen „Sprünge“ zu.
Dafür erwartet euch einiges an Neuerungen. Wir haben unser James Baroud Dachzelt endgültig gegen einen Camper (Knaus Boxter 540) eingetauscht und uns somit einen lang ersehnten Traum erfüllt.
Wer jetzt eine Ode an den #vanlife erwartet, keine Sorge.
Unser Plan ist es nicht mit unseren Topfpflanzen in den Camper zu ziehen sondern einfach unsere „Homebase“ für Abenteuer aller Art immer dabei zu haben. Freut euch schon mal auf jede Menge Camping Stories und Reiseberichte aus ganz Europa.
Was erwartet einen auf Sardinien:
Zu 100% war ich von Sabines Wunsch nicht überzeugt als heurigen Frühlingsausflug Sardinien anzusteuern. Zu sehr hatte ich Bilder von überfüllten Fähren, Luxusyachten und Strandliegen im Kopf. Doch die zweitgrößte Insel im Mittelmehr hat wirklich einiges mehr zu bieten und hat mich auf diesem (meinem dritten) Besuch wirklich vollkommen überrascht.
Hier kommt vielleicht auch die Tatsache zu tragen das ich das erste Mal nicht nur ein „Adventure“ nach dem anderen suchte, sondern auch Zeit hatte, mich der Landesgeschichte kulturellen Sehenswürdigkeiten zu widmen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen das Sardinien trotz seiner räumlichen Nähe kaum etwas mit Korsika zu tun hat und sich auch auch nicht wirklich nach Italien anfühlt. Für mich hat es eine gewisse Ähnlichkeit zu Istrien, wo es italienische Einschläge mit dolce Vita und „Coco Bello“ an der Küste gibt, aber im Landesinneren ein vollkommen anderes Bild auf einen Wartet.
Hier wird an alten Bauten, kleinen Dörfern, Kultur und Traditionen festgehalten. Kaum ein Ort hat keine besondere Spezialität und jedes Kuhdorf eine einzigartige Nuraghe (bronzezeitliches Bauwerk aus Steinen). Auch gibt es mehr Schafe als Einwohner, Hunde die sich als Schafe tarnen und die freundlichsten Schäfer der Welt.
Nun aber los geht’s, unsere Rundreise durch den Norden Sardiniens Teil1. Vom Golfo Orosei zum Spiaggia Putzu Idu an der Westküste.)
Cala Gonone
Die meisten die es mit dem eigenen Auto/Camper nach Sardinien verschlägt landen wohl in Olbia oder einem Hafen etwas nördlich (Golfo Arranci). Hier kommt es zur ersten, großen Grundsatzentscheidung des Urlaubs: „Nach Norden oder Süden“. Auch wenn mit Capo Testa und Costa Smeralda im Norden jede Menge Besonderheiten warten haben wir uns diesen Teil für den Schluss aufgehoben denn, nach Olbia zurück mussten wir ja sowieso.
Also zuerst mal ca. 2h mit dem Auto entlang der Ostküste in Richtung Golfo Orosei und ab nach Cala Gonone. Hier warten auf einen wohl die schönsten, schwer zugänglichen Buchten Sardiniens und nicht wenige werden sich bei der Wasserfarbe an die Karibik erinnert fühlen. Wer hier allerdings in der Hauptsaison aufschlägt darf nicht damit rechnen allein zu sein. Seit Jahren kämpft die Gegend mit einer zunehmenden Menge an Touristen und deswegen ganz klar mein Tipp außerhalb der Saison anreisen oder einfach damit rechnen.
Wem nun schon das Wasser im Mund zusammen läuft und den Tag am Strand nicht mehr erwarten kann steuert einfach den Hafen an und mietet sich für ca. 100 Euro am Tag ein Motorboot (ohne Führerschein) und ab zu den malerischen Buchten. Für die Wanderer unter uns kann man natürlich auch zu Fuß anreisen, aber bitte nicht vergessen in der Hauptsaison ist ein Ticket nötig.