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Mountainbiken in Varazze. Die Alternative zu Finale Ligure.

Als Mountainbiker/in gibt es eigentlich keine Entschuldigung dafür Finale Ligurien nicht zu kennen. Kaum ein anderes Trailgebiet in Europa lässt die Enduroherzen höher schlagen als die kleine Ortschaft zwischen Genua und San Remo. Bei all der Tagträumerei vergisst man jedoch gerne darauf das die kleine Küstenregion „Ligurien“ weit mehr zu bieten hat als „nur“ Finale.

Mountainbiken in Varazze. Die Alternative zu Finale Ligure.

Zugegeben, besser als in Finale wird es nirgends in Ligurien. Aber anders!

So, mit dieser Begrüßung hoffe zuerst mal alle Finalefreaks besänftigt und dem kleinen Rest ein wenig Interesse an den folgenden Zeilen zu machen.

Was ist nun dieses „Varazze“?

Varazze ist, wie soll es anders sein, eine kleine Stadt an der Küste Liguriens. Ziemlich in der Mitte zwischen Genua und Finale findet sich hier das wonach sich die meisten Italienurlauber sehnen. Sonne, Strand und Aperol.

Doch wie in ganz Ligurien üblich erhebt sich das Küstengebirge unmittelbar hinter den gut besuchten Stränden in eine Höhe von ca. 1200m. Während die meisten Urlauber diese „Barriere“ zur Küste wohl als Last empfinden, ist es für die Biker der Gegend ein idealer Spielplatz.

Alte Wege

Anders als in Finale ist sich hier die lokale Politik noch nicht ganz sicher ob der Biketourismus auch wirklich ein zukunftsfähiges Geschäftsmodel darstellt und somit wurde mit der lokalen Szene die Vereinbarung getroffen das keine neuen Trails hinzukommen dürfen, außer es handelt sich um revitalisierte Pfade oder Wege welche schon Bestand hatten.

Diese Herangehensweise ist zwar einerseits als eigenartig zu werten, sieht man doch in Finale wie viele Biketouristen jährlich angelockt werden, andererseits sind die Wege in Varazze dadurch wirklich einzigartig und die lokale Bikecommunity hat sich daran gewöhnt das absolute Maximum aus den Wegen herauszuholen. Und sein wir uns mal ehrlich, Pfade und Wege gibt es in den Wäldern zu genüge, da ist noch Potenzial für die kommenden Generationen.

Anreise:

Hier ist nicht viel mehr nötig als sein Auto immer in Richtung Süden zu steuern bis man das erste Schild mit der Aufschrift „Genua“ sieht. Diesem folgt man und anschließend ab zur Küstenstraße in Richtung San Remo.

Nach ca. 30 min stolpert man schon über die Ortstafel.

Hymer Varazze Sestri Levante Drohne

Tipps und Nützliches

Was braucht der Biker zum glücklich sein?

Männer für alles:

Als eine Art Anlaufstelle für alle Mountainbiker in Varazze, hat sich uns VarazzeMTB präsentiert. Egal wo der Schuh drückt, hier gibt´s die passende Lösung!

Vom fehlenden Equipment, über Guiding, Shuttels oder auch ein Fotoshooting. Am besten ihr fragt nach Sergio Bolla. Er ist die gute Bikerseele des Ortes und pflegt in seiner Freizeit auch liebevoll die örtlichen Trails.

Solltet ihr mal Lust auf ein eigenes Motorboot haben, auch das bekommt ihr bei ihm sowie ein Fotoshooting :-).

Wenn mal Lust auf einen Workshop der Extraklasse aufkommt, dann fragt doch vor Ort nach Francesco Colombo. Der Downhillprofi ist immer wieder vor Ort und hilft auch gerne mit Tipps was die Tourenwahl angeht. Manchmal kommt er auch zufällig mit seinem Pickup vorbei wenn der Keilriemen der Shuttel den Geist aufgibt :-).

Übernachten:

Wie zu erwarten gibt es in einem Badeort Unterkünfte in jedem Preissegment. Leider ist das Thema Camping hier eher schwierig da es nur einen örtlichen Campingplatz gibt und dieser doch sehr stark frequentiert ist.

Sonst bietet der „Camping Sole“ aber alles was der Camper braucht!

Wild Campen: 

Nicht ganz easy da die Küstenlinie doch recht verbaut ist. Deswegen eher ins Landesinnere ausweichen. Die meisten Trails starten ja am Monte Beigua und auch genau dort sollte man sich mit dem Camper hinbegeben. Auffahrt ist zwar etwas spektakulär aber machbar.

Warm Up ohne Shuttle

Ganz ehrlich, wenn es schon nach Ligurien geht dann gehört ein wenig Urlaub auch dazu. Nicht jede Tour zeichnet sich durch 8 Stunden im Sattel aus, auch wenn das Aufhören meistens einfach zu schwer fällt.

Deswegen hier eine Einstiegstour die Hunger auf mehr macht aber doch noch Zeit für einen Sprung ins ligurische Meer spart.

FS-Trail, erster Eindruck.

Nachdem wir bei unserem ersten Besuch doch ein wenig brauchten bis wir uns in Varazze zurecht gefunden hatten, Trailforks ist hier ja schon ähnlich bunt gefüllt wie in Finale, entschieden wir uns mal für eine easy „Welcometour“.

Direkt von der Strandbar unseres Vertrauens geht´s in steilen Serpentinen auf den Hausberg von Varazze. Immer in Richtung der malerischen Kappele „Signora della Guardia“, welche uns jedoch auf dieser Tour nicht als Ziel, sondern nur als Orientierungshilfe dient.

Die zahlreichen „Radfahrer Verboten“ Schilder ignorieren wir gekonnt und brauchen ca. 50min um die zähen 300hm zu überwinden. Doch soviel vorne weg, es zahlt sich aus, nicht nur wegen der Aussicht.

Trailspaß vom feinsten.

Wer mit Trailforks navigiert kann den Einstieg kaum verpassen und sollte man sich dennoch unsicher sein, einfach vom Start immer in Richtung Osten.

Der Trail startet relativ flowig über staubtrockenen Untergrund. Hier sind kaum Bäume zu finden und dadurch präsentiert sich der Trail auch ganz anders als man es aus Ligurien erwartet, nämlich staubiger und dadurch relativ schnell. Aber keine Sorge das ist positiv gemeint, hier kann man richtig Gas geben!

Uns wurde im Nachhinein von Locals gesagt das sie diesen Trail nicht besonders schätzen. Zuwenig Flow und zuviele schwere Trailpassagen mit Up´s und down´s sollten hier zu finden sein.

Wir können das nicht wirklich nachvollziehen da wir doch auch ganz gerne mal in die Pedale treten und nicht nur auf den Downhill aus sind.

Deswegen unsere Empfehlung, auf keinen Fall verpassen. Der FS ist der ideale Einstieg in die Trailabteuer die hier noch auf euch warten.

Mehr ist immer mehr.

The Top of Monte Beigua

Ganz ehrlich, damit haben wir nicht gerechnet!

Das Team von VarazzeMTB hat uns dann doch nahegelegt den Shuttle zum Monte Beigua in Anspruch zu nehmen und wir wurden wirklich nicht enttäuscht. Hinter dem Küstenabschnitt öffnet sich eine vollkommen neue Welt an Trails und Wegen der Spitzenklasse.

Monte Beigua (1286m)

Hier befindet man sich plötzlich im Epizentrum des localen Trailbau. Keine Ahnung wie viele Trail die Jungs und Mädels hier in den Küstenwald geschlagen haben aber es sind einige. In jede Himmelsrichtung kann man seine Tour starten und man findet vom feinst in den Waldbogen begrabenen Flowtrail bis zum steilen Singletrail jeglich Variante.

Auch diverse Holzkonstruktionen findet man hier tief im Wald versteckt.

Immer wieder kreuzen die Trails die Monte Beigua Hauptstraße, was es ermöglicht relativ leicht wieder an Höhe zu gewinnen und somit noch mehr Spaß „mitzunehmen“.

Monte Beigua Total:

Ganz ehrlich, es ist relativ schwer die ganzen Trails die wir hier zu einer Tour zusammengefügt haben zu beschreiben.

Aber soviel sei gesagt der Start ist absolut episch und der Ausblick braucht keinen Vergleich mit anderen Trailhotspots zu scheuen. Nach einem gemütlichen, flowigen, Start trifft man auf den Spielplatz der örtlichen Biker und kann sich sogleich über Steilkurven, Jumplines und massive Gaps freuen.

Diese Sektion schließt an einen alten Wanderweg an, welcher uns über eine Straßenverbindung wieder in der Nähe des FS ausspuckt. Aber eben nur in der Nähe, denn hier geht es dann wirklich zur Sache und man muss die Arschbacken ordentlich zusammenkneifen um am „Boaviste Express“ nicht abzusteigen.

Nach diesem doch echt heftigen Trail geht es endlich zum bereits erwähnten Aussichtspunkt „Signora della Guardia“ welcher über einen Schotterweg zu erreich ist.

Hier genießt man kurz den Ausblick und schüttelt die Arme nach 1000 Tiefenmetern aus. Denn nun geht es nochmal zu Sache, das Grande Finale am New Generation wartet!

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