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Alex Payer

4. Platz Weltcup Blue Mountain Kanada, Robert Burns.

Als ich im Zielraum des Weltcuprennens in Bluemountain stand und zusah wie, sagen wir mal Außenseiter, Robby Burns einen der Alltime Stars wie Benni Karl in der ersten Runde eliminierte, konnte ich es nicht so recht glauben. Ich kenne Robby seit vielen Jahren, den Amerikaner aus Kalifornien, der immer ein Lächeln auf den Lippen hat und bei dem nahezu alles amazing, awesome oder great ist.

Amerikanische oberflächlichkeit? Fehrlanzeige. Denn für ihn sind die Dinge so cool und unglaublich wie er sie darstellt. In der ersten Episode meiner Interviewreihe #sundayisforsnowboarding war er mein Gast und erzählte wie er es aus einem Skigebiet am Mount Shasta in den Weltcup geschafft hat und das zum Trotz aller Schwierigkeiten.

Warum es kein Audio zum Interview gibt? Weil ich es einfach nicht geschafft habe es aufzuzeichnen.

Für mich ist es immer wieder faszinierend zu erfahren welchen Weg meine Kontrahenten und Freunde hinter sich haben. Was sie zu dem gemacht hat wer sie sind und wie sie mit Problemen und Rückschlägen umgegangen sind.

Robby ist hier ein Paradebeispiel und deswegen sollte er auch mein erster Gesprächspartner sein.

 

Seine Karriere begann wie in den USA üblich mit dem College Sport. Dort fand er den Weg in die nationalen Wettkampfserien und etablierte sich im Nordamerika Cup. Soweit so gut. Easy, dieser Weg ist vorgezeichnet wenn man erfolgreich werden will. Doch wenn man den nächsten Schritt gehen will und aus den USA kommt muss man nach Steamboat Springs.

Der einzige Ort wo es ein professionelles Programm für Racer gibt und ja wir sprechen hier von der USA, dem Mutterland des Alpinsnowboardens. Ein einziges professionelles Zentrum. Aber was nach dazukommt, es ist privat. Das bedeutet, das die Kosten selbst zu tragen sind.

Denn in den USA gibt es selbst für die besten keine Unterstützung bis sie es zwei mal in einer Saison unter die ersten 8 geschafft haben. Robby war in dieser Saison 4 und 10, ihr sehr wo das hinführt….. .

Aber zurück, also man muss nach Steamboat um besser zu werden. Doch wie wenn man von zuhause nicht die finanziellen Möglichkeiten hat? Auf dem amerikanischen Weg. Denn Sommer über arbeiten um sich die bestenfalls 6 eher 5 Monate auf Tour leisten kann.

Soweit so gut, doch was arbeitet ein Snowboarder im Sommer? Auch hier ist Robby bestimmt einzigartig. Er ist Feuerwehrmann für Waldbrände. Ja sowas gibt’s wirklich. 14 Stunden Tagespensum für 14 Tage in Folge. Dann wohlverdientes Wochenende. 48 Stunden Pause und wieder ab zum Löschen. Kaum vorstellbar das sich das mit einem Training herkömmlicher Art und Weise vereinbaren löst. Die Lösung? Es lässt sich nicht vereinbaren.

Das bedeutet somit, der Sommer da um finanzielle Reserven anzulegen. Herbst Trainieren, Winter Wettkämpfe und zurück in den Job. Das hat mit Profisport eigentlich wenig zu tun. Doch hier kommt die amerikanische Mentalität doch durch.

„Made it work“, ist sein Motto. In unserem Gespräch hat er mir immer wieder erklärt das es das wichtigste ist das man es selbst schafft. Ohne Hilfe. Denn dann ist es der eigene Erfolg.

Weise Worte. Aber unglaublich was da dahintersteckt.

In der Saison 2018/19 habe ich ihn kaum gesehen. Zumindest nicht in Europa sondern nur kurz in den USA bei unserem Trainingslager. Warum? Er wusste nicht wie er die Saison planen und finanzieren sollte. Deswegen nahm er einen Nachtwächter Job über den Winter in Steamboat an. Warum Steamboat wenn er doch auch Kalifornien kommt? Richtig das Training.

Also jede Nacht bis 4 Arbeiten. Schlafen bis 10 und ab zum Training. Drei mal die Woche auf Schnee, drei mal im Gym. Wochenends Nordamerikacup und wieder zurück nach Steamboat.

Umso mehr freut es mich das er heuer den Durchbruch geschafft hat und in der Weltspitze angekommen ist. Seit Justin Reiter hat es kein Amerikaner mehr geschafft sich langfristig im Weltcup festzusetzen. Doch das traue ich Robby absolut zu.

Wie er seine nächste WM-Saison angeht war meine letzte Interviewfrage?

Weiß er noch nicht denn er ist nach Vail übersiedelt wo er im Sommer als Gärtner arbeitet. Nur eines konnte er mir sagen, er wird alles daran setzen nächstes Jahr stärker zu sein wie heuer und da spielt ihm der aktuelle Lockdown quasi in die Hände, denn nun hat er 24 Stunden am Tag Zeit sich vorzubereiten und nutzt diese auch, davon bin ich überzeugt.

 

Danke Robby für das geniale Gespräch. Irre was du leistest.
Bis Bald.

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