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Alex Payer

Legend leben ewig.

Der Snowboardsport hat trotz seiner kurzen Geschichte eine beträchtliche Anzahl an Superstars und Legend hervorgebracht.

Diese finden sich nicht nur im Umfeld der Freestyler aller Craig Kelly oder Shaun White, nein auch der Alpinsport hat seine Helden. Als Kärntner habe ich das Glück in einer Gegend aufgewachsen zu sein, welche von jeher immer erfolgreiche Snowboarder/innen hervorbrachte und diese auch zu fördern wusste. Die erste „goldene“ Generation um Athleten wie Krassnig, Kaltschütz und Dabringer überstrahlte aber doch einer um Welten.

Sigi Grabner.

Es kann nur Einen geben.

Ich erinnere mich noch gut als ich in Begleitung meiner Eltern in einem heimischen Buchgeschäft stand und mir das Buch „Boarder zwischen den Welten“ signieren ließ. Damals war Snowboarden einfach cool für mich und bedeutete Spaß und Freundschaft. Keiner von meinen damaligen Kollegen dachte daran das es den ein oder anderen von uns wirklich in den Weltcup verschlagen würde und wir mit diesem Sport unseren Lebensunterhalt verdienen würden.

Doch zurück zu diesem Tag im Buchladen. Das Buch signierte mir Sigi Grabner. Frisch gebackener Weltmeister am Kreischberg und Ikone der Raceboardszene. Er symbolisierte alles was man sich als junger Mann von Sport wünschen kann. Schnelles Auto, Erfolge, Reisen und dieser Snowboarder Lifestyle.

Doch was hatte Sigi was andere nicht hatten? Erfolge feierten doch einige und diese hat die Geschichte doch eher schnell wieder verschluckt.

 

Es ist die Tatsache, dass Sigi nicht einfach Sportler war, sondern das Snowboarden als seine Passion immer vor sich her trug. Er war nie der hochgezüchtete Leistungssportler, sondern immer der Freigeist und Weltenbummler der man selbst gerne sein wollte. Natürlich höchst diszipliniert in seinem Handeln, doch immer mit dem nötigen Abstand zum damaligen Wintersportestablishment.

 

Lange Haare, Wohnung in Andorra, Paragleiten, Bergläufe und die schrägsten Hosen der Geschichte sind nur einige seine Besonderheiten.

Doch dem allen nicht genug verbindet man Sigi immer noch mit dem epochalen Bruch der Snowboardsportverbände, welcher den Snowboardsport über Jahre hinweg geprägt hat. Auf Grund der Aufnahme in das olympische Programm 1989 wurde die FIS (damals keine Größe im Snowboardsport) mit der Durchführung der Qualifikation beauftragt. Das verlieh dem Skiverband die Macht um den damals in der ISF (International Snowboard Federation) beheimateten Snowboardsport in seinen Grundfesten zu erschüttern und unter die Schirmherrschaft der FIS zu zwingen. Denn wo Olympia ist, da sind auch Geld und Einschaltquoten.

Sigi war bis zum Schluss ein Athlet der ISF und konnte sich nie zu 100% mit der FIS anfreunden. Zu aktiven Zeiten war das für ihn bestimmt nicht leicht, doch seinem Status in der Snowboardwelt hat es doch eher geholfen als geschadet.

Auch konnte er sich nicht mit dem vorhandenen Equipment anfreunden und gründete seine eigenen Snowboardfirma „SG Snowboards“ welche in den vergangenen Jahren diverse Erfolge für sich verbuchen konnte.

Für viele junge Kärntner und generell Snowboarder war und ist Sigi ein Grund warum man mit dem Snowboarden begonnen und sich dem Rennsport verschrieben hat. Ich hoffe er steht uns noch viele Jahre mit Rat und Tat zur Seite und wer mal eine gute Nacht Lektüre braucht, sein Buch ist sehr zu empfehlen.

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